Schmerzen und Diagnosen
Es ist mir schon oft passiert und alle Ärzte und Therapeuten können ein Lied davon singen: Der Patient kommt mit Schmerzen in die Praxis, kann aber den Schmerz nur ungenügend beschreiben. Es fängt an mit der Lokalisation: „Mein rechtes Bein tut weh!“ Gemeint war aber das Knie. „Meine Schulter tut weh!“. Gemeint war aber der Nacken. „Mein Fuß tut weh!“. Gemeint war aber die Wade.
Und so weiter. Damit kann keiner was anfangen! Wenn der Arzt/Therapeut überhaupt irgendwas machen können soll, dann braucht er brauchbare Informationen: Ort des Schmerzes; ist der Schmerz an einem bestimmten Punkt auffindbar, oder eher flächig; ist er dumpf, ziehend oder stechend; pulsiert er oder ist er stetig; ist er durch Bewegung, Lagerungswechsel, Hitze oder Kälte veränderbar; ist er an Tageszeiten, Mahlzeiten, Streßzustände gebunden, und so weiter.
Sowas überlegt man sich, BEVOR man in die Sprechstunde geht! Ärzte und Therapeuten können nur helfen, wenn der Patient mitmacht!
Außerdem ist eine gute Wahrnehmung der Schmerzlokalisation und Schmerzart auch oft der erste Schritt zur Selbsthilfe: der erfahrene Patient weiß, mit welchem Schmerz er zum Arzt muss und welchen er selbst managen kann. Das spart seine eigene Zeit, nimmt ihm das Gefühl der Hilflosigkeit und führt letztendlich über die verstärkte Eigenverantwortlichkeit zu einem gesunden Maß an Selbstwirksamkeit, also Unabhängigkeit. Ein anderes Wort für Unabhängigkeit ist FREIHEIT!